Westover, Tara "Befreit. Wie Bildung mir die Welt erschloss" - Educated - 2018
Dieses Buch steht
schon seit einiger Zeit auf meiner Wunschliste. Aber wie ihr alle wisst,
zu viele Bücher, zu wenig Zeit. Aber ein Lesekreismitglied hat es in
letzter Zeit mehrmals empfohlen und so musste ich einfach zugreifen.
Sie
hatte recht,es war ein hochinteressantes Buch. Die Autorin stammt aus
einem Mormonenhaushalt und wurde zu Hause unterrichtet – oder besser
gesagt nicht unterrichtet. Ich bin kein großer Fan von Heimunterricht,
da ich zu viele negative Beispiele gesehen habe. Dies hier ist eines der
Schlimmsten. Allerdings muss ich zugeben, dass ich auch ein paar gute
Beispiele kenne, aber sie überzeugen mich immer noch nicht davon, dass
es eine gute Idee ist. In diesen Fällen waren die Eltern selbst sehr
gebildet und konnten dies sehr gut weitergeben. Ich habe vielen Kindern
geholfen, in der Schule in Sprachen und Mathematik aufzuholen, aber ich
hätte meine Kinder bemitleidet, wenn ich ihnen irgendein
naturwissenschaftliches Fach hätte beibringen müssen.
Wie auch
immer, Tara ist in einer Familie mit vielen Problemen aufgewachsen. Sie
glaubt, dass ihr Vater bipolar war, und ich glaube, sie hatte Recht. Ihr
Bruder war gewalttätigt, er missbrauchte seine jüngeren Geschwister
sowohl körperlich als auch geistig, er behandelte niemanden gut, was sie
erst erfuhren, als sie erwachsen waren.
Tara schaffte es, eine
Ausbildung zu machen, sie besuchte sogar die Universität. Ganz alleine.
Das zeigt, was für ein starker Charakter sie war, denn die meisten ihrer
Geschwister kamen nicht weit. Und ich bin mir sicher, dass die meisten
Menschen das auch nicht geschafft hätten. Dafür kann ich ihr nur
applaudieren und sie bewundern. Und ich hoffe, dass einige Leute nach
der Lektüre Hilfe bekommen. Auf jeden Fall ist es ein sehr lesenswertes
Buch.
Buchbeschreibung:
"Tara Westover ist 17 Jahre alt, als sie zum ersten Mal
eine Schulklasse betritt. Zehn Jahre später kann sie eine beeindruckende
akademische Laufbahn vorweisen. Aufgewachsen im ländlichen Amerika,
befreit sie sich aus einer ärmlichen, archaischen und von Paranoia und
Gewalt geprägten Welt durch - Bildung, durch die Aneignung von Wissen,
das ihr so lange vorenthalten worden war. Die Berge Idahos sind Taras
Heimat, sie lebt als Kind im Einklang mit der grandiosen Natur, mit dem
Wechsel der Jahreszeiten - und mit den Gesetzen, die ihr Vater
aufstellt. Er ist ein fundamentalistischer Mormone, vom baldigen Ende
der Welt überzeugt und voller Misstrauen gegenüber dem Staat, von dem er
sich verfolgt sieht. Tara und ihre Geschwister gehen nicht zur Schule,
sie haben keine Geburtsurkunden, und ein Arzt wird selbst bei
fürchterlichsten Verletzungen nicht gerufen. Und die kommen häufig vor,
denn die Kinder müssen bei der schweren Arbeit auf Vaters Schrottplatz
helfen, um über die Runden zu kommen. Taras Mutter, die einzige Hebamme
in der Gegend, heilt die Wunden mit ihren Kräutern. Nichts ist dieser
Welt ferner als Bildung. Und doch findet Tara die Kraft, sich auf die
Aufnahmeprüfung fürs College vorzubereiten, auch wenn sie quasi bei null
anfangen muss … Wie Tara Westover sich aus dieser Welt befreit,
überhaupt erst einmal ein Bewusstsein von sich selbst entwickelt, um den
schmerzhaften Abnabelungsprozess von ihrer Familie bewältigen zu
können, das beschreibt sie in diesem ergreifenden und wunderbar
poetischen Buch."
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