Freitag, 5. Dezember 2025

Sedaris, David "Ich ein Tag sprechen hübsch"

Sedaris, David "Ich ein Tag sprechen hübsch" (Englisch: Me Talk Pretty One Day) - 2000

Eine Geschichte über die Kindheit des Autors. Er versucht, sie witzig zu erzählen, und irgendwie gelingt ihm das auch. Aber nur irgendwie.

Ich hatte erwartet, dass es ironisch klingt, was mir auch gefallen hätte. Aber das war es nicht. Das Buch war genau das Gegenteil von dem, was ich erwartet hatte. Es war kindisch, das ist wohl die beste Beschreibung, die mir einfällt, wenn ich nicht zu beleidigend werden will. Der Autor wirkte auch nicht gerade sympathisch. Er, sein Leben und alles, was er geschrieben hat, haben mich einfach nicht interessiert. Überhaupt nicht.

Ich habe keine Ahnung, wer ihm die Humorpreise verliehen hat oder von welcher Art von Humor die Rede ist.

Ob ich noch ein Buch von David Sedaris lesen werde? Ich bezweifle es!

Buchbeschreibung:

"Was bringen Seminare für Kreatives Schreiben? Eigentlich nichts -- so dachte man. Nun aber lehrt uns ein neuer Erzählband von David Sedaris, dass Seminare für Kreatives Schreiben uns Lesern zumindest etwas bringen: Die Geschichte Die Lernkurve nämlich, in der ein 'Mr. Sedaris' von seinen Erfahrungen als Dozent eben eines solchen Kurses berichtet. 'Aufgrund eines schrecklichen Mißverständnisses' der Universitätsverwaltung plötzlich an eine Horde Schreibhungriger geraten, bringt der ehemalige Kunststudent ihnen (und uns) in entlarvendem Dilettantismus bei, dass Seminare für Kreatives Schreiben eigentlich gar nichts bringen -- außer, wenn man darüber derart komisch wie Sedaris schreibt.

Wie
Nackt oder Fuselfieber, so enthält auch Ich ein Tag sprechen hübsch zahlreiche weitere skurrile Fallbeispiele aus Sedaris' Vergangenheit, darunter solche über katastrophische Sprachtherapien und erste Akterfahrungen -- oder jene ebenfalls (angeblich?) autobiografische Erzählung vom jazzfanatischen Vater und seinem aberwitzigen Plan, das "'Zwergentalent' seiner Familie zu Dave-Brubeck-Qualitäten aufzublasen. Und dann gibt es da noch die herrliche Titelgeschichte über die verzweifelten Versuche eines Amerikaners in Paris, der im Alter von 41 Jahren wieder die Schulbank drückt und sich mit der Landessprache sowie den grausamen Erziehungsmethoden seiner Lehrerin herumschlagen muss: Ich ein Tag sprechen hübsch. Da darf man unumwunden sagen, dass dieser Tag für Mr. Sedaris längst gekommen ist. Denn hübsch schreiben, das hat er wieder einmal bewiesen, kann er allemal."

Donnerstag, 4. Dezember 2025

Elwell Hunt, Angela "Der Traum der drei Bäume"

Elwell Hunt, Angela "Der Traum der drei Bäume. Nach einer alten Erzählung" (Englisch: The Tale of Three Trees) - 1989

Ich habe dieses Kinderbuch vor langer Zeit gekauft. Es war bei einer Elternveranstaltung, und damals war es nicht einfach, englischsprachige Bücher zu kaufen, geschweige denn Kinderbücher. Also ergriff ich die Gelegenheit, ohne überhaupt zu wissen, worum es ging. Ich wusste nur, dass eine der anderen Mütter es empfohlen hatte.

Ich bin froh, dass ich auf sie gehört habe. Dies ist eines der besten Kinderbücher über Religion, die ich je gelesen habe. Die Geschichte von drei Bäumen, die etwas Großes werden wollen: Sie wollen Schätze bergen, die sieben Weltmeere besegeln oder die größten Bäume aller Zeiten werden. Keiner ihrer Träume wird so wahr, wie sie es sich vorstellen, aber sie entdecken, dass sie für etwas viel Größeres bestimmt sind.

Ich habe dieses Buch nicht nur meinen eigenen Kindern vorgelesen, sondern es auch jedes Jahr zu Weihnachten und Ostern in meiner Religionsgruppe in der Kirche verwendet. Es bringt Kindern etwas über Religion bei, zeigt ihnen aber auch, dass unsere Träume manchmal wahr werden, nur auf andere Weise. Wenn ihr euch für das Christentum interessiert und ein gutes Kinderbuch sucht, ist dieses das Richtige für euch.

Buchbechreibung:

"Es waren einmal drei Bäume. Sie wuchsen oben auf einem Hügel. Jeder von ihnen hatte einen ganz besonderen Wunsch, was einmal aus ihm werden sollte, wenn er groß war. Der erste Baum wollte gern zu einer wunderschönen Schatztruhe werden. Der zweite Baum träumte davon, später als stolzes Schiff über die Ozeane zu fahren, und der dritte Baum hatte einen noch ausgefalleneren Wunsch. Viele Jahre vergingen. Die Bäume wuchsen heran und wurden schließlich gefällt. Aber keiner ihrer Träume schien in Erfüllung zu gehen - bis etwas sehr Überraschendes geschah ... Liebevoll hat Angela E. Hunt diese alte Legende nacherzählt, in der es um viel mehr als nur erfüllte Wünsche geht."

Mittwoch, 3. Dezember 2025

Kivi, Alexis "Die sieben Brüder"

Kivi, Alexis "Die sieben Brüder" (Finnisch: Seitsemän veljestä) - Seven Brothers - 1870

Angeblich ist dies das bekannteste und beste klassische finnische Buch. Na ja, ich habe leider noch nicht viel finnische Literatur gelesen, aber dies war auf gar keinen Fall das beste. Wie man schon dem Titel entnehmen und in der Beschreibung lesen kann, geht es um sieben Brüder. Man erwartet, oder ich erwartete die Geschichte einer "normalen" finnischen Familie aus der Zeit. Ich hätte gerne daraus gelernt, wie das Leben einer Durchschnittsfamilie so ablief.

Statt dessen hören wir nur von Raufereien und Saufgelagen. Die Sprache wird als "rustikal" beschrieben, aber "grob" oder "derb" ist selbst bei wohlwollendster Auslegung noch zu schmeichelhaft. Das Verhalten der Brüder untereinander glich eher dem von Kindergarten- oder jungen Schulkindern, sie hatten ein Benehmen am Leibe, das man in den Zwanzigern eigentlich abgelegt haben sollte.

Manche Leser mögen das lustig finden, mir hat es nicht gefallen. Schade.

Dies war unsere Lektüre in unserem internationalen Online-Lesekreis im November 2025.

Buchbeschreibung:

"Schauplatz des Schelmen- und Entwicklungsromans ist der ländliche SüdenFinnlands in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Auf humorvoll-realistische Weise wird das urtümliche Leben der sieben Brüder des Jukola-Hofs geschildert; der älteste ist zu Beginn 25-jährig, der jüngste knapp 18 Jahre alt. Nach dem Tod ihres Vaters entfliehen die Brüder den Zwängen der Gesellschaft in die Wildnis und erleben dort zahlreiche Abenteuer. Ungebändigt und frei durchlaufen sie im harten Daseinskampf in den Wäldern eine Persönlichkeitsentwicklung, in derem Zuge sie ihre Rohheit, derben Saufgelage und Schlägereien überwinden und durch eigene Erfahrungen zu innerer Reife gelangen. In der Einöde philosophieren die Brüder über Religion sowie Moral und erzählen einander Sagen, versuchen sich nach zähem Ringen erfolgreich im Schreiben und Lesen. Nach zehn Jahren anarchischen Freiheitsgenusses kehren sie wieder zu ihrem heimatlichen Hof zurück, den sie verpachtet hatten. Die Dorfgemeinschaft nimmt die Heimgekehrten wohlwollend auf und unterstützt sie in ihrer Eingliederung in das Gemeindeleben. Die Brüder wenden sich einem sittsamen Leben zu und gründen Familien; die beiden intelligentesten werden mit Ehrenämtern betraut. Kivi zeigt sich in seinem Roman, in dem er liebevoll die Charaktertypen seines Volks mit all ihren Vorzügen und Schwächen schildert, als Philanthrop. Milde und Verständnis bewirken mehr als Strafe und Reglementierung, Entwicklung ist nur aus sich selbst heraus möglich, nicht durch Druck von aussen - so lautet seine Devise. Der Roman ist ein Volksbuch, da er in realistisch-urtümlicher und humorvoller Weise die typischen Züge des finnischen Menschen, sein Verhältnis zur Gesellschaft und zur Natur in oftmals derber Anschaulichkeit darstellt."

Dienstag, 2. Dezember 2025

Vilar, Esther "Der dressierte Mann"

  
Vilar, Esther "Der dressierte Mann" - The Manipulated Man - 1971

Dieses Buch ist entweder ein Witz, oder, nein, wenn ich noch nie von Esther Vilar gehört hätte, hätte ich es für die urkomischste Satire aller Zeiten gehalten. Ich bin jedoch in Deutschland aufgewachsen, und damals war das Fernsehen voll mit emanzipierten Frauen, die sich mit Esther Vilar stritten, die ihren Standpunkt vertrat. Sie meint es ernst. Oder meinte es ernst. Wer weiß, was sie heute denkt.

In ihren Augen sind alle Frauen dumm und spielen die kleine Ehefrau, damit Männer sie unterstützen. Keine von ihnen heiratet aus Liebe, nein, sie heiraten, um einen Sklaven zu haben, der ihr alles gibt, damit sie ein leichtes Leben hat.

Ich finde, dieses Buch ist wunderbar für ein persönliches Gespräch, aber man kann es definitiv nicht ernst nehmen. Zumindest nicht heute, mehr als vierzig Jahre nach seiner Erstveröffentlichung.

Buchbeschreibung:

"In ihrer unkonventionellen Streitschrift dreht Esther Vilar die stereotypen Rollenmuster um und wurde damit zur Bestsellerautorin: Bei ihr ist die Frau der Herr im Haus. Sie dressiert den Mann, lässt ihn für sich arbeiten, für sich denken, für sich Verantwortung tragen. Der Mann ist stark, intelligent, phantasievoll, die Frau ist schwach, dumm und phantasielos. Warum wird trotzdem der Mann von der Frau ausgebeutet und nicht umgekehrt? Esther Vilar enttarnt ihre feministischen Geschlechtsgenossinnen als abgebrühte Ausbeuterinnen, die sich vor allem ihr äußeres Erscheinungsbild zu Nutze machen.

Esther Vilar ist mit
Der dressierte Mann das beste Beispiel dafür, dass auch provozierende Bücher zu Klassikern werden können."

Und nein, dieses Buch ist in keiner Weise vergleichbar mit Allison Pearsons "Working Mum" (I Don't Know How She Does It) oder Iris Krasnows "The Surrendering to Motherhood: Losing Your Mind, Finding Your Soul" (nicht auf deutsch erschienen, ist auch absolut kein Verlust).

Montag, 1. Dezember 2025

Shreve, Anita "Das Gewicht des Wassers"

Shreve, Anita "Das Gewicht des Wassers" (Englisch: The Weight of Water) - 1997

Ich habe diesen Roman vor Ewigkeiten gelesen und musste wirklich darüber nachdenken, worum es eigentlich geht. Die Beschreibung auf der Rückseite "Fesselnd und wunderschön geschrieben usw. usw." half mir nicht wirklich weiter. Aber ein Blick ins Buch half mir ein wenig.

Wenn ich mich an einen Roman nicht erinnere, bedeutet das meistens, dass er keinen großen Eindruck auf mich gemacht hat.

Ich erinnere mich an zwei verschiedene Geschichten, eine aus dem 19. Jahrhundert, die andere aus der heutigen Zeit. Ein Mord, der sich im ersten Zeitrahmen ereignete, und ein Journalist, der alles ein Jahrhundert später aufdeckte. Normalerweise nicht so mein Geschmack, und da es keinen großen Eindruck auf mich machte, war diese hier keine Ausnahme.

Buchbeschreibung:

"Der Segeltörn der Fotoreporterin Jean mit ihrer Familie, ihrem Schwager und dessen Freundin sollte eigentlich der Recherche eines über 100 Jahre zurückliegenden Mordes an zwei jungen Norwegerinnen dienen. Doch schon bald entsteht an Bord des Bootes eine Atmosphäre von erotischer Spannung und Eifersucht, die unweigerlich in einer dramatischen Katastrophe endet …"

Samstag, 29. November 2025

Shakespeare, William "Macbeth"

Shakespeare, William "Macbeth" (Englisch: Macbeth aka "The Scottish Play") - 1599/1606

Nachdem ich "Romeo und Julia" (Romeo and Juliet) und "Hamlet" (Hamlet) gelesen hatte, dachte ich, ich sollte mich auch an "Das schottische Stück" wagen. Es ist eines dieser Theaterstücke, die immer wieder erwähnt werden und von denen man weiß, worum es geht, aber da ich es weder gesehen noch gelesen hatte, fehlte immer etwas.

Ich bin immer noch der Meinung, dass Theaterstücke gesehen und nicht gelesen werden sollten, aber da ich den Globe gerade nicht in der Nähe habe, muss das vorerst reichen.

Ich habe das Buch dann auch gerne gelesen, obwohl "genießen" nicht wirklich das Richtige ist, wenn es um Mord und Gemetzel geht, oder?

Abgesehen davon sind die Charaktere in diesem Stück großartig. Es gibt eine starke Frau, die ihren Mann und damit die Geschichte beeinflusst. Interessant, wie das schon vor einem halben Jahrtausend (wahrscheinlich sogar noch länger) funktioniert hat.

Wenn ihr gerne Klassiker lest, ist dies auf jeden Fall ein Muss. Wenn ihr keine Klassiker lest, solltet ihr es trotzdem mal mit diesem versuchen, vielleicht ändert ihr eure Meinung.

Buchbeschreibung:

"So Macbeth im letzten Stadium des Überdrusses, kurz vor seiner Ermordung, die ihm willkommen ist wie eine Befreiung. Vorausgegangen ist ein beispielloses Spektakel von Machtgier, Verführung und Mord; Shakespeares kürzeste, konzentrierteste, eingängigste Tragödie.

Drei Hexen prophezeien
Macbeth, er werde einst König sein. Sogleich steigen Mordgedanken in ihm auf, die er vergeblich zu unterdrücken sucht. Bestärkt durch den blutigen Ehrgeiz seiner Frau Lady Macbeth, bringt er schließlich den amtierenden König Duncan im Schlaf um. Macbeth wird König, fürchtet aber weiterhin um seinen Rang. Nun muß der Feldherr Banquo dran glauben, dessen Geist bald darauf während eines Festmahles erscheint und Macbeth vollends verunsichert. Ein weiteres Mal sucht er die Hexen auf, die ihn in trügerischer Sicherheit wiegen: 'Keiner, den ein Weib gebar', wird ihm je schaden. Doch das Unglaubliche geschieht: als Rächer tritt Macduff auf, der einst 'vor der Zeit aus dem Mutterleib geschnitten' ward. Macbeth, der nie die Anteilnahme des Zuschauers verloren hat, weil ihm seine Taten zu sehr auf der Seele lasten, geht unter, ebenso wie Lady Macbeth, die zuvor schon dem Wahnsinn verfallen war."

Shakespeare, William "Hamlet"

Shakespeare, William "Hamlet" (Englisch: Hamlet) - 1599-1602

Ich bin kein großer Fan von Theaterstücken. Ich finde, man sollte sie sehen, nicht lesen. Am liebsten im Theater. Da wir aber nicht immer ein gutes in der Nähe hatten und schon gar keines, das Klassiker auf Englisch spielt, bin ich fest entschlossen, einige der Klassiker zu lesen, die ich wirklich gerne kennen würde.

"Hamlet" ist einer davon. Man hört immer vom dänischen Prinzen, dem Totenkopf, "Sein oder Nichtsein", Helsingør, Ophelia, Rosenkrantz & Güldenstern usw. usw. Aber man kennt die ganze Geschichte erst, wenn man das Stück gesehen oder die Geschichte gelesen hat.

Tja, ich habe es geschafft. Eine faszinierende Geschichte. Ziemlich komplex. Ich bin sicher, ich werde sie noch einmal lesen müssen, um sie vollständig zu verstehen. Und noch einmal. Und hoffentlich kann ich sie mir eines Tages ansehen.

Buchbeschreibung:

"Dieses Drama um den dänischen Königssohn Hamlet gehört wohl zu den bekanntesten Dramen überhaupt. Hamlet ist zum Prototyp des Zauderers geworden, 'dem der Intellekt die Tat zersetzt'.

Hamlet ist ein Schauspiel von William Shakespeare. Claudius, der Bruder von König Hamlet, ermordet den Herrscher, reißt die Krone an sich und heiratet Gertrude, die Witwe des Königs. Prinz Hamlet strebt danach, seinen Vater zu rächen und stürzt dabei alle Beteiligten ins Unglück. Der Stoff des Stückes geht auf eine mittelalterliche nordische Erzählung zurück."